Aufeinander zugehen – miteinander leben – voneinander lernen

Mitbestimmung und Verantwortung an der AWG

Am 15. September, dem Internationalen Tag der Demokratie, stand die AWG Uetze erneut ganz im Zeichen demokratischer Bildung.
In allen Jahrgängen erlebten die Schülerinnen und Schüler altersgerecht und praxisnah, wie Demokratie funktioniert – von Mitbestimmung im Kleinen bis hin zu globalen Fragestellungen.

Im 5. Jahrgang stand zunächst die Frage „Was ist Demokratie?“ im Mittelpunkt.
Nach einem gemeinsamen Einstieg zu Grundwerten wie Meinungsfreiheit, Solidarität und Rechtsstaatlichkeit erarbeiteten die Kinder ihr Wissen spielerisch in einem Gruppenpuzzle und testeten es in einem digitalen Kahoot-Quiz.
Ein besonderes Highlight war anschließend die Wahl der Stammgruppensprecherinnen und -sprecher: Mit Wahlkampf, Plakaten, Reden und geheimer Abstimmung erlebten die Jüngsten hautnah, wie politische Partizipation funktioniert – und dass ihre Stimme zählt!
Durch die monatlichen Treffen der neu gewählten VertreterInnen mit der Jahrgangsleitung wird demokratisches Mitbestimmen im Alltag der Schule fest verankert.

Jg. 5

Der 6. Jahrgang unternahm eine spannende Zeitreise ins antike Griechenland. Auf der Agora diskutierten die Schülerinnen und Schüler in Rollen als Bürger der fiktiven Stadt Hydropolis über verschiedene Bauprojekte und erfuhren, wie politische Entscheidungen in der Antike getroffen wurden – und wer damals ausgeschlossen war.
In der anschließenden Reflexion wurde klar, warum Mehrheitsentscheide heute unverzichtbar sind.
Das Gelernte setzten die Jugendlichen gleich in der Gegenwart um: Mit überzeugenden Präsentationen warben sie für verschiedene Ausflugsziele, ehe in einer großen Jahrgangsversammlung mit echten Stimmzetteln abgestimmt wurde.
Die Vorfreude auf den gewählten Ausflug ins JUMP/ONE Hannover ist nun groß – ein Beispiel dafür, wie demokratische Entscheidungen den Schulalltag direkt bereichern.

Ganz im Zeichen kommunalpolitischer Prozesse stand der 7. Jahrgang, der in einem Planspiel über den Bau einer neuen Straße im fiktiven Felddorf debattierte.
In Fraktionssitzungen, auf dem Marktplatz und in Ratssitzungen lernten die Jugendlichen, Argumente auszutauschen, Kompromisse zu finden und Verantwortung zu übernehmen – Politik zum Anfassen.
Besonders spannend war die Erfahrung, wie sich Mehrheiten im Laufe der Verhandlungen verschieben können und dass ohne Dialog keine Lösungen möglich sind.
Lehrkräfte hoben das hohe Engagement hervor: Mit Leidenschaft, Kreativität und zum Teil auch hitzigen Debatten zeigten die Schülerinnen und Schüler, dass Demokratie zwar komplex, aber lebendig und gestaltbar ist.

Die Stammgruppen des 8. Jahrgangs wiederum stellten sich in einem „Inselspiel“ der Herausforderung, auf einer einsamen Insel Regeln des Zusammenlebens auszuhandeln.
Sie mussten entscheiden, wie Ressourcen verteilt, Rollen vergeben und Konflikte geregelt werden sollen.
Die intensive Zusammenarbeit zeigte, dass Demokratie nicht immer einfach ist – sie verlangt Kompromissbereitschaft, Geduld und auch die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen.
Viele Gruppen entwickelten dabei kreative und originelle Lösungen, andere merkten, wie schnell Konflikte entstehen können.
Am Ende war allen klar: Demokratische Aushandlung kostet Zeit und Energie, führt aber zu tragfähigen und gemeinsamen Ergebnissen.

Besonders eindrucksvoll war der Projekttag im 9. Jahrgang, der sich mit dem Thema „Flucht“ beschäftigte.
Nach einer Auseinandersetzung mit Fluchtursachen und persönlichen Überlegungen zu einer eigenen Fluchtsituation lasen die Jugendlichen bewegende Erfahrungsberichte von geflüchteten Menschen.
Höhepunkt des Tages war der Besuch von HÁWAR.help: In einem eindrucksvollen Gespräch berichtete Trina von ihrer eigenen Fluchtgeschichte. Die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Antworten aus erster Hand zu erhalten, berührte viele tief und machte die globalen Dimensionen von Flucht unmittelbar erfahrbar.
Für die Jugendlichen war dieser Projekttag nicht nur eine Lerneinheit, sondern auch ein eindrucksvoller Perspektivwechsel, der Empathie und Verständnis förderte.

HÀWAR Jg. 9

Im 10. Jahrgang lag der Schwerpunkt schließlich auf der Friedensbildung.
Nach einem Austausch über persönliche Vorstellungen von Frieden wurde deutlich, wie vielfältig dieser Begriff gefüllt werden kann – und wie sehr er von individuellen Erfahrungen abhängt. In Diskussionen über Krieg und Konflikt übten die Schülerinnen und Schüler, respektvoll mit unterschiedlichen Meinungen umzugehen.
Kernstück des Tages war die Gruppenarbeit zur zivilen Konfliktbearbeitung: Anhand konkreter internationaler Fallbeispiele entwickelten die Jugendlichen friedliche Lösungsansätze, die auf Dialog, Mediation und Zusammenarbeit statt auf Gewalt setzten.
Die Erkenntnis, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern aktiv gestaltet werden muss, bildete einen nachhaltigen Abschluss des Projekttages.

Der Projekttag machte sichtbar, was Demokratie ausmacht: Vielfalt, Mitbestimmung, Kompromisse und Verantwortung. Von den ersten Wahlen im 5. Jahrgang bis hin zu globalen Fragen von Flucht und Frieden in den höheren Jahrgängen machten die Schülerinnen und Schüler der AWG Uetze wertvolle Erfahrungen, die weit über den Schulalltag hinauswirken. Dabei durften sie einmal mehr erleben, dass ihre Stimme wichtig ist und zählt!

NJg. 5