Aufeinander zugehen – miteinander leben – voneinander lernen
Ruth Schwake von der Otto Brenner Akademie Hannover überreichte an Schuldirektor Frank Stöber als Geschenk ein Bild, das von Orli Wald gemalt wurde, links: Peter Wald.
Ruth Schwake von der Otto Brenner Akademie Hannover überreichte an Schuldirektor Frank Stöber als Geschenk ein Bild, das von Orli Wald gemalt wurde, links: Peter
Wald.

„Orli“, diese vier Buchstaben sind ab sofort Verpflichtung und Ansporn für die Integrierte Gesamtschule Uetze. „Orli“ war der Kosename von Aurelia Wald, die als „Engel von Auschwitz“ in die Geschichtsbücher einging.
Zu einer nachhaltigen Feierstunde kamen am Dienstagnachmittag des 01. März Gäste aus Politik und Bildung, Elternvertreter, Schüler und das Kollegium in der AGORA zusammen.
Während Annaelle Kanngießer und Lajana Scheller, Schülerinnen der Stammgruppe 6.5, aus dem Gedicht „Die Kinderwagenparade“ vorlasen, war es sehr still in der AGORA. Die Worte berührten, denn die Grauen im 2. Weltkrieg sind unvorstellbar. Sich in dieser Zeit anständig, loyal und menschlich zu verhalten, war schwierig und gelang nicht vielen. Aurelia Wald schaffte das. „Doch das Leben mit Auschwitz war schwieriger als das Leben nach Auschwitz für sie“, so Aurelia Walds Stiefsohn, Peter Wald, der zur Feierstunde kam und Passagen aus dem Buch „Hinter der grünen Pappe“ vortrug. Sie setzte sich für andere ein, bewies Mut, leistete Widerstand und kämpfte gegen Ungerechtigkeiten. Und so war Orli in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück für viele jüdische Frauen und Kinder eine Lebensretterin. „Das wird der Leitgedanke unserer Schule sein. Wir werden ihrem Namen mit unserer Arbeit gerecht werden“, so Gesamtschuldirektor Frank Stöber. „Aurelia Wald ist eine wunderbare Wahl. Eine ungewöhnliche Frau für eine ungewöhnliche Schule, die für einen toleranten Umgang miteinander steht.“ Doch „Nomen est Omen – Der Name ist Programm“. Und so sprach auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Maria Flachsbarth zu den Schülern, „wie wichtig es heute ist, Werte wie Humanität anzunehmen und zu leben“. Mit der Namensgebung beginnt die IGS eine eigene Identität auszubilden. „Orli Wald ist damit Vorbild und Ansporn für alle an dieser Schule und weist die inhaltliche Ausrichtung“, so Werner Backeberg, Bürgermeister der Stadt Uetze.
Aurelia Wald starb am 1. Januar 1962 in Ilten im Alter von nur 48 Jahren. Sie litt bis zu ihrem Tod an den Folgen der Gefangenschaft.

Die Schülerinnen Annaelle Kanngießer (links) und Lajana Scheller trugen Gedichte und Kurzgeschichten vor.
Die Schülerinnen Annaelle Kanngießer (links) und Lajana Scheller trugen Gedichte und Kurzgeschichten vor.