Mensch: Theater! zu Gast im Schulzentrum
„Weißt du, wie das für mich ist, wenn ich höre, dass andere Kinder immer Einsen schreiben und du immer nur Fünfen nach Hause bringst?“, wirft die Mutter ihrem Sohn Tom direkt in der ersten Szene vor. Und nicht nur das. Tom soll mit dem Hund rausgehen, die Spülmaschine ausräumen usw. Das Problem: Tom interessiert das scheinbar alles nicht, er blockiert und wirkt desinteressiert.
In insgesamt fünf Szenen zeigt sich aber deutlich, dass das, was zu Hause bei Tom geschieht, nicht spurlos an ihm vorbeizieht: Eine gestresste Mutter, die Tom viele Hausarbeiten überträgt und gleichzeitig erwartet, dass er gute Noten nach Hause bringt und ein Vater mit Gewaltpotenzial, das zum Vorschein tritt, nachdem Tom, völlig überfordert von den Hausarbeiten, den Hund einfach in den Garten gelassen hat, woraufhin dieser fortlief.
In der Schule dreht Tom den Spieß dann um und beleidigt und verhöhnt seinen intelligenten Mitschüler Linus. Dabei zieht er auch seine Freundin Sarah mit rein, die sich Linus gegenüber zuvor freundlich verhalten hat.
Als Tom aber zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu einer Verabredung mit Sarah erscheint, bricht zwischen den beiden Streit aus, der damit endet, dass Tom seiner Freundin gegenüber gewalttätig wird. Sarah bleibt benommen zurück und mit ihren verwirrten Worten „Das war nur einmal. Das macht der nie wieder. Ich liebe den doch!“ endet das Theaterstück.
Das Besondere an dieser Aufführung: Es ist ein interaktives Theaterstück, bei dem die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs der AWG nach jeder Szene zu Wort kommen. Teilweise dürfen die Schülerinnen und Schüler auch auf der Bühne die verschiedenen Rollen einnehmen, bzw. diese unterstützen, was allen besonders viel Freude bereitet. So haben alle Anteil daran, in scheinbar verzwickten Situationen Kompromisse herbeizuführen und bieten dabei sehr sinnvolle Lösungsansätze.
Naemi Thoma, Dirk Kaufmann und Peter Volksdorf von Mensch: Theater! gelingt es dabei immer wieder, die Stimmung aufzunehmen und die Äußerungen der SuS aktiv in das Stück einzuarbeiten.
Dabei wird jede Szene, an der der 7. Jahrgang mitwirkt, durch ein gemeinsames Klatschzeichen gestartet und anschließend auch ausführlich reflektiert. Gleichzeitig erhalten die Schülerinnen und Schüler auch Tipps dazu, an wen sie sich wenden können, wenn sie selbst solche Probleme zu Hause haben.
Nach dem Theaterstück ging es für die Stammgruppen des 7. Jahrgangs in Workshops weiter, die von Naemi Thoma, Dirk Kaufmann und Peter Volksdorf begleitet wurden. Hier wurde das Theaterstück nochmal intensiv aufgearbeitet und im Anschluss daran durften selbstständig Szenen entwickelt werden, die zur Thematik passten.
Organisiert wurde dieses besondere Event von der Koordination der Ganztagsschule, Rebecca Grüner. Neben zwei Aufführungen für Schülerinnen und Schüler gab es auch eine Abendveranstaltung, u.a. für die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schulzentrums sowie interessierte Lehrkräfte.
Im Anschluss war die Begeisterung groß und die Teilnehmenden waren sich einig, dass es ein spannender und gewinnbringender Tag war. Die AWG sagt: „Vielen Dank!“ und denkt schon darüber nach, wie man auch anderen Jahrgängen einen Mensch: Theater-Besuch ermöglichen kann.